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Die Potenz der Architektur
Patrik Schumacher, 2017
Thesenpapier zur Diskussionrunde “Architecture Matters”, München, 10.03. 2017
Published in Stylepark Magazine, unter dem Titel: “Architektur in einer postfordistischen Netzwerkgesellschaft”

Parametrische Architektur sei die logische Konsequenz aus den gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen. Architekten und Politiker aber würden sich scheuen, daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Die Thesen von Patrik Schumacher, dem Direktor von Zaha Hadid Architects, sind umstritten. Wir stellen sie anhand eines Vortrags, den er ursprünglich in München gehalten hat, zur Diskussion.

Patrik Schumacher:
Architecture Matters. Die Architektur leistet einen unabdingbaren Beitrag zum Aufbau von Gesellschaft überhaupt. Es gibt keine menschliche Gesellschaft ohne artifiziell gestaltete, gebaute Umwelt.
Die gebaute Umwelt – zusammen mit den gestalteten Artefakten -  stellt der kulturellen Evolution allerest sein notwendiges, Generationen übergreifendes materielles Substrat zur Verfügung, mittels dessen vorteilhafte Strukturen persistieren und akkumulieren können, und ist in dieser Hinsicht vergleichbar mit  der DNA der biologischen Evolution. Die menschlichen Siedlingsstrukturen bilden und akkumulieren immer grössere und differenziertere räumlich-materielle Strukturen, gleichsam als Skelett gesellschaftlicher Strukturen, die ohne dieses Substrat nicht, den für Primaten unnatürlichen Umfang hätten erreichen können, und damit hätte das für die Produktivkompetenz so wichtige Kooperationsniveau nicht aufgebaut, reproduziert und weiterentwickelt werden können.

Was für den Anbeginn der kulturellen Evolution und damit für die Menschwerdung überhaupt gilt, gilt auch noch in der Jetztzeit, in Bezug zu unseren heutigen Entwicklungsaufgaben: Architektur ist nicht nur ein Ausdruck, sondern ein wesentlicher Faktor des gesellschaftlichen Fortschritts. Ihre fundamentale originäre Leistung ist nicht der so oft beschworene Schutz vor den Elementen, sondern vornehmlich eine strukturbildende Leisung, eine Ordnungsleistung.

Die gebaute Umwelt ordnet gesellschaftliche Interaktionsprozesse und wirkt bei der Etablierung und Stabilisierung der Gesellschaftsordnung mit. Dabei geht es auch um Eigentum, um räumliche Ausgrenzungen und Abgrenzungen mittels physischer Schranken mit entsprechenden Zugangsberechtigungen. Vor allem aber geht es erst einmal um die funktionale, räumliche Sortierung von Interaktionstypen oder Kommunikationssituationen mittels semiotischer Kodierungen, wobei relative räumliche Positionierung auch schon ein Mittel der Kodierung ist. Die gebaute Umwelt sortiert die Situationen und orientiert die sich dann selbstständig einordnenden Teilnehmer der so geordneten gesellschaftlichen Prozesse.
Sie kommuniziert die Gesellschaftsstruktur, allerdings kaum mehr anschaulich die Gesellschaftsstruktur als ganzes, aber nach wie vor die jeweils lokalen gesellschaftlichen Strukturen, Angebote und Kommunikationsmöglickeiten: Wer, wo, wie an welchen Kooperationen teilbehmen kann.

Die Räume der Stadt - sowohl Aussenräume als auch Innenräume -  sind immer designierte Räume und funktionierem immer auch als Kommunikationen: Sie informieren über die zu erwartenden Interaktionstypen und Teilnemhertypen und leisten damit eine erste, rahmende Definition der zu erwartenden Situationen. Ohne eine vorgehende Definition der Situation kann Kommunikation kaum stattfinden.
Ein Wohlplazierter und wohlartikulierter Raum ist demnach eine Kommunikation, nämlich eine Einlading zur Teilnahme an einer spezifischen kommunikativen Situation, die wie jede Kommunikation angenommen oder abgelehnt werden kann. Im Falle der Annahme der Kommunikation, die durch das Eintreten in den Raum kommuniziert wird, funktioniert der Raum als gemeinsam vorausgesetzte Prämisse aller Teilnehmer und aller weiteren Kommunikationen, die in diesem Rahmen dann stattfinden.
Des weiteren rahmt und konfiguriert das Möbilliar die kommunikativen Interaktionsprozesse, im Zusammenspiel auch mit weiterem Gerät und Gestell.
Die adaptiv-innovative Weiterentwicklung dieser notwendigen kommunikativ bewerkstelligten Sortierung, Rahmung und Konfigurierung aller Kommunikation ist die eigentliche gesellschaftliche Funktion von Architektur und von allen Designdisziplinen, inklusive Modedesign, Web-design und Graphikdesign.



© Hufton+Crow
Die Stadtentwicklung könnte unter dem Vorzeichen des Parametrismus aufblühen, eine neue organische Identität entwickeln und das visuelle Chaos der letzten Dekaden, das einer obsoleten Architektur mit unzureichender kommunikativen Kapazität geschuldet sei, überwinden. Mit dem Projekt "Galaxy Soho" in Beijing wurde eine 360-Grad-Schnittstelle der Kommunikation für die postfordistische Netzwerkgesellschaft geschaffen.

© Iwan Baan
Ein wohlplatzierter und wohlartikulierter Raum ist eine Einladung zur Teilnahme an einer spezifischen kommunikativen Situation, die angenommen oder abgelehnt werden kann. Das Projekt: "Library Learning Center" an der Universität Wien verbindet Kommunikation und Orientierung auf einer neuen Stufe der Komplexitaet.

Die Architektur, bildet zusammen mit den anderen Designdisziplinen, inklusive auch des Städtebaulichem Entwerfens – aber ohne Regional- und Stadtplanung – einen einheitlichen Diskurszusammenhang, d.h. ein Funktionssystem im Sinne Luhmann’s1, mit exklusiver Universalkompetenz bezüglich der Physiognomie der gebauten Umwelt und Artefakte weltweit. Die Produktion von allem was uns in der alltäglichen Lebenswelt phänomenologisch umgibt, und uns als Kommunikations-interface dient, muss durch das Nadelöhr unseres Diskurses.
Das Bauhaus hat gezeigt, wie potent die Disziplin von einem Punkt aus die Welt transformieren kann. Jede Kommunikation, ausnahmslos, auch die telecommunikativ oder textuell vermittelte Kommunikation  -  siehe Web-design und Graphikdesign -  ist auf unseren Ordnungsbeitrag angewiesen, wie übrigens auch auf die Ordnungsleistungen der anderen Funktionssysteme (Wirtschaft, Politik, Rechtssystem, Wissenschaft).
 
Das Modedesign zum Beispiel stellt uns Identifikationsoptionen zur Verfügung, je situationsspezifisch differenziert. Diese quasi-graphische Visualsprache der sozialen Markierungen ist, genauso wie die gebaute Umwelt, ein ausnahmsloses Phänomen gesellschaftlichen, d.h. menschlichen Lebens, und damit wohl ebenfalls ein funktional notwendiger Aspekt von Menschwerdung. Die graphische Markierung – das Ornament im weitesten Sinne  – ist auch fast ohne Ausnahme ein universelles Phänomen aller gebauten Umwelten und Artefakte, immer schon und immer noch. Die rein physisch-praktische, d.h. ingenieursmässig bedingte Ausdifferenzierung der baulichen Morphologien reicht zumeist nicht aus, die gesellschaftlich zu differenzierenden Situationen ohne zusätzliche Markierungen zu kommunizieren. 

Diese Kommunikationsleistung der gestalteten Umwelt und Artefakte wird bei zuhnehmender Komplexität und mit zunehmenden Freiheitsgraden aller Stadtentwicklungsakteure schwieriger und damit zu einer nicht-trivialen Herausforderung, die meiner Meinung nach zu einem expliziten Entwurfsziel der Architekten  - wie auch für die Designer aller anderen Designdisziplinen - werden sollte.  Alles Design ist auch immer Kommunkationsdesign, von nun an hoffentlich explizit, und sich in dieser Hinsicht der disursiven Kritik stellend.


Projekt: Heydar Aliyev Centre in Baku, ©Iwan Baan
Der Parametrismus hat seine Methoden und adaptiv gehandhabte Formenvielfalt im Kontext dieser neuen Bedingungen entwickelt und ist, im Gegensatz zum Modernismus und den überholten Retrostilen, den damit verbundenen Herausforderungen von Komplexitaet und Dynamik gewachsen.



© Hufton+Crow
Es gibt keine menschliche Gesellschaft ohne artifiziell gestaltete Umwelt. Die gebaute Umwelt – zusammen mit den gestalteten Artefakten – stellt der kulturellen Evolution erst ihr notwendiges, Generationen übergreifendes materielles Substrat zur Verfügung, mittels dessen vorteilhafte Strukturen persistieren und akkumulieren könnten. Das Projekt des Heydar Aliyev Centers in Baku ermöglicht eine räumliche Komplexität durch die formale Einheitlichkeit der Teilsysteme. Die wesentlichen Raumbezuege werden anschaulich und gehen nicht in einem visuellen Chaos unter.

Projekt: Heydar Aliyev Centre in Baku© Hufton+Crow
Die gebaute Umwelt ordnet gesellschaftliche Interaktionsprozesse und wirkt bei der Etablierung und Stabilisierung der Gesellschaftsordnung mit. Interaktionsereignisse koennen ihren voraussehbaren Verlauf nehmen, dank architektonischer Rahmaung.  

Die Architektur als Disziplin hat sich seit der Renaissance gegenüber dem handwerklich tradierten Bauwesen als diskursiv reflektierter, theoriegeleiteter Beruf etabliert, und funktioniert seitdem als selbstreferentiell ausdifferenziertes Funktionssystem in Sinne Luhmann’s, komplett mit eigenem simulativen Kommunikationsmedium, dass innovative Planung erst möglich macht. Die Architekturdisziplin und Architekten gibt es erst seit der Renaissance. Alles vorgehende war traditionsgebundenes Bauen.  
Dieser Urknall des Funktionssystems Architektur, das wie alle modernen Funktionssysteme auf Innovation hin ausgerichtet ist, hat ein enorm gesteigertes historisches Entwicklungstempo der transformativen Stadtentwicklung eingeleitet und im Zusammenhang mit den andreren Funktionssystemen wie Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Rechtssytem, die sich zur gleichen Zeit ausdifferenziert hatten, das gleichsam gesteigerte historische Entwicklungstempo der Gesammtgesellschaft mitbewirkt und mit bewerkstelligt.

In dieser Disziplin, die sich inzwischen von dem Ingenieurswesen getrennt hat  - und aus der heraus sich das modern Kunstsystem entwickelt und abgespalten hat – arbeite ich heute als Architekt und Architekturtheoretiker, unter der Massgabe einer jetzt erstmals explizit reflektierten und scharf abgegrenzten gesellschaftlichen Funktion, mit dem geschichtlich ausgerichteten Ziel, die theoretische Intelligenz und methodologisch-praktische Potenz der Disziplin so aufzurüsten, dass sie in der Lage ist, die gebaute Umwelt entsprechend der neuen geschichtlichen, sozialen Herausforderungen und technologischen Opportunitäten emanzipativ und produktivkraftsentfaltend weiterzuentwickeln.
Dazu brauche ich natürlich eine gesellschaftstheoretische Prämisse. Als ambitionierter Architekturtheoretiker mit dem (natürlich nur diskursiv offerierten) Anspruch auf intellektuelle Führerschaft in meiner Disziplin muss ich zwar selbst keine eigene Gesellschaftstheorie entwickeln, wohl aber mich soweit auf “den” Stand der soziologischen und ökonomischen Theorieentwicklung bringen, dass ich eine intellektuell glaubhafte gesellschaftstheoretische Prämisse als Ausgangspunkt meiner architekturtheoretischen Erörterungen und Wegweiser kompetent auswählen kann.

Leider war es mir dabei nicht vergönnt mich mit der blossen Auswahl eines singulären Theorieangebots schon gesellschaftstheoretisch startbereit aufzustellen, obwohl ich zumindest ein theortischen Zentrum in Luhmann’s Gesellschaftstheorie gefunden habe. Ich habe nämlich einen über Luhmann’s Theorieangebot hinausgehenden Bedarf an historischer Epochendifferenzierung, für die im Architekturgeschehen, aber natürlich nicht nur dort, unübersehbaren Entwicklungen der lezten 40 Jahre: Postmodernismus, Dekonstruktivismus, Parametrismus.

Für diesen Zweck habe ich zusätzlich zu Luhmann die Postfordismusdebatte herangezogen, und postuliere, dass die technologisch-materiell auf der mikro-elektronischen Revolution beruhende sozio-ökonomische Transformation von dem auf mechanischer Massenreproduktion beruhenden Fordismus zum auf reprogrammierbaren Produktionssystemen beruhenden Postfordismus eine epochale Transformation der Gesellschaft bedeutet, die die Wirtschafts- und Lebensbedingungen- und Opportunitäten so systemisch verändert hat, dass fast alle Funktionssysteme sich damit wohl kreativ-innovativ auseinanderzusetzen haben.
In der Tat  finden derartige Auseinanderzusetzungen schon längst in den meisten  - sich auch schon adaptiv transformierenden -  Funktionssystemen statt. In der Politik heisst das Neo-liberalismus, in der Architektur heisst das Parametrismus.

Augrund der postfordistischen, sozio-oekonomischen Strulturveränderungen seit 1980, mit ihren wesentlichen Merkmalen wie ‘mass customisation’, ‘flexible specialisation’, ‘life-style differentiation’, ‘fast cycles of product and service innovation’, ‘the Hollywood principle of organisation’, ‘focus on R&D’, ‘self-directedness of work’, ‘life-long learning’ etc., hat sich unsere Gesellschaft von der Fordistischen Industriegesellschaft inzwischen schon weit entfernt. In der Stadtentwicklung wurde die Suburbanisierung der vorgängigen Periode umgekehrt. Diese suburbane Industriegesellschaft hatte im architektonischen Modernismus seinen angemessenen Ausdruck gefunden. In den Dekaden seit 1980 konstatieren wir eine neue urbane Konzentration, die der jetzt in der Fokussierung auf Forschung, Marketing, und Finanzierung notwendigen kommunikativen Intensivierung des Arbeitsprozesses und auch des gesellschaftlichen Prozesses überhaupt Rechnung trägt. Postfordismus bedeuted ökonomische Dynamisierung und urbane Verdichtung, die mittels der Prinzipien des modernen Stadtebaus  - Separation, Spezialisierung, Repetition - weder organisiert, noch mit den monotone Mitteln der modernistischen Architektur angemessen artikuliert werden kann. Der Parametrismus hat seine Methoden und adaptive gehandhabte Formenvielfalt im Kontext dieser neuen Bedingungen entwickelt und ist im Gegensatz zum Modernismus und den überholten Retrostilen den damit verbundenen Herausforderung allein gewachsen. Die Stadtentwicklung könnte under dem Vorzeichen des Parametrismus aufblühen und eine neue organische Identität entwickeln und das visuelle Chaos der letzten Dekaden, dass einer obsoleten Architektur mit unzureichender kommunikativen Kapazität geschuldet ist, überwinden. Die Komplexität des Entwicklungsprozesses übersteigt dabei die Kompetenz staatlicher ökonomischer Zentrallenkung. Insofern war die sogenannte neoliberale Revolution eine Anpassung an die Möglichkeit der postfordistischen Produkrtivkraftentwicklung, die nur unter neoliberalem politischem Vorzeichen zu haben war and ist. Die Stadtentwicklungsplanung hat sich ebenfalls entsprechen transformiert, aber meiner Meinung nach nicht radikal genug, und ist deshalb – wie übrigens die reformschwache Politik auch, zur Bremse geworden.

Als aktiver Architekt und Propagandist des Parametrismus2 mit disziplinärem Führungsanspruch kann ich allerdings nicht bei blosser Analyse bleiben, sondern muss mich auch politisch insoweit positionieren, als zwar die grobe technologisch fundierte sozio-ökonomische Entwicklungsrrichtung des Postfordismus, die ich mit dem Begriff Postfordistische Netzwerkgesellschaft positiv anspreche, im grossen und ganzen (wenn nicht in allen Detailauswirkungen) positiv beurteilt und angenommen wird, ihre politische Schiene, nämlich der Neo-liberalismus, dagegen aber zumeist, und seid 2008 immer mehr, negative beurteilt wird und politische Gegenbwegungen eingeleitet hat.
Deshalb muss ich als Praktiker, mit Hinsicht auf meine explizit kritisch-transformative Interntion, Luhmann’s deskriptives System mit einer schlagkräftigen politischen Ökonomie aufrüsten. Dazu ziehe ich u.a. Friedrich von Hayek heran.
Ich muss mich auch deshalb politisch positionieren, weil nicht zuletzt auch meine Disziplin, zumindest in ihren expliziten diskursiven Äusserungen, sich fast universell gegen den Neoliberalismus stellt, und seit 2008 insgesammt – wie wohl die Weltgesellschaft überhaupt – eine Politisierung erfahren und erlitten hat. Meine Position ist konträr zu der Mehtheit meiner Disziplin, und konträr zur Gesammtgesellschaftlichen Mehrheit: nämlich libertär.

Mein auf die Zukunft als wegweisend ausgerichtetes Architekturforschungs- und Aktions-programm hat deshalb drei Aspekte:

  1. Die generelle Verbreitung des Parametrismus als dem Epochalen Architekturstil des 21sten Jahrhunderts und damit als definitivem Beitrag der Architektur zur Entwicklung der Postfordistischen Netzwerkgesellschaft.
  2. Das Programm einer neuen, explizit auf die kommunikative Kapazität der gebauten Umwelt ausgerichteten Architektursemiologie, die der Komplexität und Dynamik der postfordistischen gesellschaftlichen Strukturen und Interaktionsprozesse kommunikativ gerecht werden kann.
  3. Das Programm einer marktbasierten urbanen Ordnung, in der Entwicklungsunternehmer weitmöglichst ohne restriktive Planungsvorgaben, orientiert an Gewinn und Verlust, den Markt uneingeschränkt als Spielraum zur Entdeckung der Syergien der urbanen Netzwerkbildung - um derentwillen wir ja überhaupt alle erst in die Stadt drängen -  ausloten können, und somit resourcenoptimierend eine Nutzungsordnung, die obengenannte Sortierung der Interaktionstypen und Interaktionsteilnehmer, im Zusammenspiel der flexibel aufeinander eingehenden baulichen Interventionen hervorbringen, ohne von einem immer schon obsoleten und kruden bürokratischen Zentralplan verhindert oder systematisch fehlgeleitet zu werden.

Die Architekten sind dann, parametrisch-semiologisch aufegerüstet, dazu berufen, diese allokative Ordnung der von den Entwicklern und Klienten plazierten Partizipationsangebote, d.h. diese Gruppen von Kommunikationssituationen extern im neben-und nacheinander artikulativ aufeinander abzustimmen, und intern weiter feinzusortieren, zu konfigurieren und phänomenologisch (d.h. anschaulich) und semiologisch (d.h. mittels einer morphologisch-graphischen Kodierung) so zu kommunizieren, dass Orientierung, Navigation und zielsichere Partizipation auf einem neuen Komplexitätsniveau funktionieren, und so zum Fortschreiten von Produktivität und Lebensqualität produktiv beitragen.

 

 

1 Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, Vols1 & 2, Suhrkamp Verlag (Frankfurt am Main), 1998

2 Patrik Schumacher, Parametrismus  - Der neue International Style , in: ARCH+ 195, Zeitschrift für Architektur und Städtebau, November 2009; Originaltext:  Parametricism  -  A New Global Style for Architecture and Urban Design, in: AD Architectural Design - Digital Cities, Vol 79, No 4, July/August 2009,  guest editor: Neil Leach, general editor: Helen Castle


 


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